Montag, 4.3.2019 Das Einfache und das Schwere

 

Die alte Romantik des Krankenhauses in Kou Kou ist vorbei. Auf Sichtweite ist eine Stadt der Chinesen entstanden und wächst weiter, mit vielen tausend Bewohnern. Niemand weiß, was sie tun. Und gleich nebenan wird ein neues Krankenhaus gebaut in Luxusausführung. Es untersteht dem Obermönch von Myanmar, der das Krankenhaus für seine Vorstellungen benutzt, die uns noch nicht klar sind. Sicher ist nur, es wird kein Krankenhaus für die Armen sein, sondern für die Reichen mit einer Medizin für die Reichen.

 

Die Deutschen dürfen mit ihren Projekten im alten Krankenhaus weitermachen, weil wir schon so viele Jahre helfen, so etwa sind die Worte des leitenden Generals. Es gilt mindestens so lange, wie ich hinreise. Aber Genaues weiß niemand. So ist unsere Perspektive bestenfalls mittelfristig.

 

Das sind die äußeren Daten. Aber es gibt auch innere Wahrheiten, die ganz anders sind. Jochen und Karlheinz haben mich diesmal begleitet und treu und aufopfernd ihren Beitrag zum Aufbau von Wissen und Fertigkeiten für unsere einheimischen Freunde geleistet. Eine besondere Aussage hat jedoch das Augencamp selber gemacht. Es kamen Patienten von noch weiter weg als früher, sogar viel weiter als Rangoon. Und weiter und tiefer aus dem Süden und Norden. Es waren auch deutlich viel mehr Patienten als in den letzten Jahren. Mehrere Sprechstunden musste ich am Abend erschöpft abbrechen und anschließend noch Unterricht geben.

 

Die Armen antworten selber. Sie stimmen mit den Füßen ab. Sie schert es nicht, dass unser Krankhaus eigentlich alt und morsch und defekt und überaus hässlich ist; denn es ist der Ort der Barmherzigkeit für die Blinden und Armen, ein Ort der Zuflucht, ein Tisch des Herrn neben dem Tisch der Reichen und der Mächtigen.

 

Natürlich waren es überwiegend Patienten mit Katarakten, die kamen und operiert wurden. Und wir haben uns mit ihnen gefreut, dass sie wieder sehen konnten. Aber neben der 2. Gruppe, der Patienten mit Glaukom, waren ungewöhnlich viele jüngere Patienten dabei mit Netzhautablösung und Erkrankungen des Glaskörpers. Gerade diese Patienten haben eine Reise zu verschiedenen Augenspezialisten hinter sich, die richtig viel Geld von ihren Patienten fordern.

 

Ein Patient war blind durch gutartige Bindehauttumoren, die beiderseits von außen und innen über die komplette Hornhaut gewachsen sind. Ob er noch nie beim Augenarzt war? Er verneint es. Blindheit ist das hinzunehmende Schicksal der Armen. Sie können nichts dagegen tun, es sei denn sie hören von einem Ort der Barmherzigkeit, der alle Blinden aufnimmt, egal mit welcher Ursache. Alle anderen Augencamps, die in Burma angeboten werden,  sind nur für Kataraktpatienten und das sind gerade 75% der Blinden. Nach wie vor ist mir wichtig, dass niemand weggeschickt wird, ohne dass ein Behandlungsversuch unternommen wird. Viele werden auf Hoffnung operiert oder mit Medikamenten versorgt, ob sich eine Besserung erst nach einigen Monaten einstellt. Einem Patienten mit Blindheit durch chronische Sehnervenentzündungen gab ich eine ganze Schachtel mit Kortisontabletten mit und eine Anweisung für die Einnahme und eine Einladung, wieder zu kommen, wenn sich eine auch nur geringe Besserung einstellt.

 

Euer Wolfgang Hasselkus (Anhang  7 Bilder)

 

Spendenkonten Verein Freunde für Asien e.V.: VR-Bank Coburg eG · Konto-Nr. 45 34 0 34 · BLZ 783 600 00 · BIC GENODEF1COS · IBAN DE46 7836 0000 0004 5340 34

 

Sparkasse Coburg-Lichtenfels Konto Nr. 781 088 · BLZ 783 500 00 · BIC BYLADEM1COB · IBAN DE66 7835 0000 0000 7810 88 · Steuerlich abzugsfähige Spendenquittungen werden gerne erstellt. Weitere Informationen finden Sie unter: www. freunde-fuer-asien.jimdo.com

 

 

 

Dankbare Patientin nach Operation beider Augen

 

 

Blind durch Netzhautablösung

 

 

Kleine Pause zwischen den Operationen

 

 

Präoperative Vorbereitung der Augen

 

 

Htaw Htoo bei seiner ersten Pars Plana Operation

 

 

Jochen vor unserem kleinen deutschen Häuschen

 

 

Der neue Tisch der Reichen